Design Thinking ist mehr als nur Design, denn es beinhaltet immer auch UX Design und UX Design wiederum immer auch User Research.
Design Thinking kann man also als eine Art gut gefüllter Matrjoschka betrachten.
Das sind nun sehr viele Schlagworte in einem Satz, aber was steckt dahinter bzw darin? Um es aufzulösen, bauen wir die Matrjoschka am besten auseinander. Fangen wir also von hinten an und erkunden das Innere der Design Thinking Matrjoschka.
User Research
Unter User Research versteht man die Befragung von Nutzern. Am Ende machen wir das alles ja nicht für uns, sondern für Menschen, die mit einem Produkt interagieren, einen Service nutzen, etwas lesen oder betrachten. Im Gegensatz zu freier künstlerischer Tätigkeit erfüllt Design einen bestimmten Zweck. Während freie Kunst eine Form des persönlichen Ausdrucks ist, optimiert Design eine Anwendung, unterstützt Prozesse oder transportiert eine Botschaft.
Im Idealfall steckt natürlich hinter jedem guten Design auch ein künstlerischer Anspruch, aber eben nicht als Selbstzweck, sondern für eine bestimmte Zielgruppe. Wer künstlerisch arbeitet, befragt nur sich selbst, hört auf sein Inneres und bringt dieses zum Ausdruck. Wer sich damit auseinandersetzen möchte, spielt dabei keine Rolle. Kunst ist eine Einladung auf freiwilliger Basis.
Im Produktdesign und im Screendesign orientieren wir uns hingegen an Zielgruppen. Und da kann man es sich leicht machen und einfach die Zielgruppe befragen. Im Idealfall finden User Research Aktionen bereits im laufenden Entwicklungsprozess statt. Das spart Kosten und Änderungen. Wenn Sie einen Massanzug bestellen, werden Sie auch immer wieder zur Anprobe gebeten. Am Ende sitzt es dann auch perfekt und Sie fühlen sich wohl.
Design Thinking ist also nicht nur Thinking also Denken, sondern befragt die Zielgruppe.
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Bei Zweifeln
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Bei Optionen
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Zur Kontrolle
Das Denken im Design Thinking besteht in erster Linie darin, an die Zielgruppe zu denken.
Die Methoden der Befragung reichen dabei von einfachen, direkten Gespächen über Formulare, Umfragen bis hin zu ausgeklügelten Analysetools.
UX Design
Das UX in UX Design steht für User Experience, also die Benutzererfahrung. UX Design beschäftigt sich mit der Frage, wie das Erlebnis, also die Erfahrung mit einem Produkt, Service oder innerhalb eines Prozesses ist. Die Erfahrung soll möglichst angenehm sein, denn dann wird sie gerne erneut gemacht und auch weiter empfohlen. Produkte mit gutem UX Design werden länger und intensiver genutzt, aber auch effizienter. Software Oberflächen und Menüführungen, die nach den Prinzipien des UX Design gestaltet sind, sparen Zeit und auch Nerven und am Ende natürlich auch Kosten. Das Interessante dabei ist, dass sich dieser Effekt sowohl bei Nutzern als auch auf der Seite von Anbietern auswirkt. Weniger Reklamationen, weniger Service Anfragen und Unterstützung, leichteres Onboarding usw. Auch die Akzeptanz wird höher. Wer im Design Prozess die Benutzererfahrung in den Mittelpunkt stellt, schafft bessere Produkte, die sich leichter verkaufen lassen und die gerne immer wieder genutzt werden.
UX Design bedient sich dabei in erster Linie empathischem Denken und Fühlen, engmaschig begleitet und orientiert an User Feedback.
UX Design kann man als einfühlsamen Zugang und Leitgedanken zum eigentlichen Design, zb dem Produktdesign oder Screendesign verstehen.
Design Thinking
Design Thinking vereinigt die Design Prinzipien des UX Designs, das der Empathie und Einfühlung in die Zielgruppe entspringt und dem User Research, das sich rational durch Befragung dem Design nähert. Design Thinking findet dabei auf allen Ebenen und über den gesamten Prozesss von der ersten Idee eines Produktes, über den Entwurf, die Produktion bis hin zu Vertrieb und Service statt. Auf diese Weise entstehen rund um ein Produkt vollständige Welten mit positiver Benutzererfahrung, in die Nutzer gerne eintauchen, andere mit einbeziehen und teilen.
Den bekannten Spruch „Form follows function“ könnte man im Design Thinking auf „Ego follows User“ abwandeln.
Design Thinking heisst oft, sich selbst zugunsten eines guten Arbeitsergebnisses zurück zu nehmen, aber auch sich gegen Wünsche des Auftraggebers und auch Zwänge der Produktion und Entwicklung zugunsten der positiven Benutzererfahrung zu stellen. Hierbei hilft es, immer und immer wieder an Ziele zu erinnern, in den Fokus zu stellen und sich nicht in einzelnen Features und Details zu verlieren.